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GeoHeroes: Azubis im Einsatz für Missing Maps

Fehlende oder nicht vollständig kartografisch erfasste Gebiete behindern oftmals die Katastrophenvorsorge und -hilfe, beispielsweise bei Naturkatastrophen, Epidemien, Armut oder politischen Konflikten. Die elf angehenden Vermessungstechniker/-innen und Geomatiker der Regionaldirektion Sulingen-Verden des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) wollten helfen und beschäftigten sich in den vergangenen zwei Monaten mit dem internationalen Projekt „Missing Maps“, das von verschiedenen humanitären Organisationen ins Leben gerufen wurde. Im Vordergrund steht dabei die ehrenamtliche Unterstützung bei der Kartierung von unvollständig beziehungsweise nicht erfassten Gebieten in OpenStreetMap in (potentiellen) Krisengebieten.


Was tun, wenn digitales Kartenmaterial in Krisengebieten fehlt?

Julia Feußahrens (LGLN), die das Ausbildungsprojekt initiierte, zog Isabell Klipper vom Deutschen Roten Kreuz e. V. (DRK) hinzu, um mehr über das weltweite Projekt „Missing Maps“ zu erfahren. Klipper berichtete, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in unvollständig bzw. nicht erfassten Gebieten – sogenannten Tasks – in OpenStreetMap kartieren. Die Kartierung beschreibt die Erfassung raumbezogener Objekte (Geodaten) in einer Karte oder einem Geoinformationssystem (kurz: GIS). Im Falle von Missing Maps handelt es sich dabei meist um Straßen, Wege oder Gebäude, die auf Basis von Luft- oder Satellitenbildern digitalisiert werden. Die erfassten Objekte werden nach Übernahme in OpenStreetMap von freiwilligen Helferinnen und Helfern vor Ort mit zusätzlichen Informationen, wie beispielsweise Gebäudeeigenschaften oder Straßennamen, ergänzt. Die neuen Geodaten dienen im Anschluss als Kartenmaterial oder als Datengrundlage, so dass humanitäre Organisationen präventive Maßnahmen für die Katastrophenvorsorge ergreifen bzw. schneller in akuten Krisenfällen handeln zu können.


Was ist ein Mapathon?

Um das Projekt zu fördern, lädt das DRK regelmäßig zu sogenannten „Mapathons“ ein, bei denen gemeinsam im Rahmen von Missing Maps kartiert wird. Dabei spielt die Erfahrung keine Rolle, denn es beginnt immer mit einer Einführung in das Kartieren und die Anwendung. Eben diesen Start ermöglichte Isabell Klipper (DRK) auch den Auszubildenden des LGLN, Regionaldirektion Sulingen-Verden am Beispiel eines Gebietes in der kanadischen Provinz Québec. Der Task liegt südwestlich der Stadt Montreal am Sankt-Lorenz-Strom und ist aufgrund der räumlichen Nähe zu diesem sowie weiteren Flüssen anfällig für Überschwemmungen, die insbesondere während der Tauwetterperiode im Frühjahr, wenn Eisstauungen den Flusslauf behindern, auftreten.

Azubiprojekt   Bildrechte: LGLN
Der angehende Vermessungstechniker, Louis Renzelmann, unterstützt bei der Kartierung für Missing Maps.

Wie ging es für die Auszubildenden weiter?

Anschließend arbeiteten die Auszubildenden mehrere Wochen selbstständig an einem ihnen zugewiesenen Kartierungsgebiet. Dabei wurden insgesamt 1.387 Gebäude in Gebieten Kanadas, Kenias, Perus, Nepals, Ecuadors, Indiens, Nigerias, Brasiliens, Tansanias und der Demokratische Republik Kongos digitalisiert. Bei der internen Abschlussveranstaltung stellten die Auszubildenden ihre Länder, die dort vorherrschenden Herausforderungen sowie Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen während der Digitalisierung vor. Die Meinungen der Auszubildenden waren am Ende jedenfalls eindeutig: Es war eine tolle Erfahrung, fachlich über den Tellerrand zu blicken und bei einem weltweiten Projekt mitzuwirken, das anderen Menschen hilft! Einer der angehenden Vermessungstechniker nahm dementsprechend ein Zitat Erich Kästners in sein Fazit auf, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sehr einfach sein kann, einen Beitrag zu leisten: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.


Hintergrund

In Deutschland liegen Geobasisdaten, also Daten über Liegenschaften und Topographie, als Bestandteil der Daseinsvorsorge in den Vermessungs- und Katasterverwaltungen flächendeckend vor. Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) stellt diese sowie weitere Geodaten und -dienste auf der Plattform OpenGeoData.NI frei zur Verfügung.



Ansprechpersonen:
Julia Feußahrens, Galtener Straße 16, 27232 Sulingen, Tel. 04271 801-538,
Mail: julia.feussahrens@lgln.niedersachsen.de

Doris Henke, Leiterin der Unternehmenskommunikation, Tel: 0176 62238204,
Mail: doris.henke@lgln.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.02.2025

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